Digital first!

Oliver Wolf, Global Head of B2B Marketing bei GELITA

Von Oliver Wolf

Krise als Chance: Seitdem Messen kaum noch möglich sind, werden Veranstalter und Aussteller zunehmend innovativer, kreativer und experimentierfreudiger, um das Messepublikum zu erreichen. Auch wir bei GELITA mussten neue Wege zu unseren Kunden finden – was unsere Ausrichtung auf digital jetzt stark beschleunigt.


März 2020. Eine ganze Branche kriegt die Krise. Nach dem ersten Schock des globalen Lockdowns wurden viele Messen immer wieder verschoben, abgesagt oder – vorerst – in digitale Veranstaltungen umgewandelt. Doch auch jetzt, ein Jahr nach Beginn der Corona-Kise, ist nicht absehbar, wann wieder „ganz normale“ Messen mit Publikum stattfinden können. Dabei stellt sich auch die Frage, wie dieses „normal“ nach der Pandemie wohl aussehen wird. Denn der Zwang zur Entwicklung von Alternativen hat einen tiefgreifenden Wandel in der Messelandschaft ausgelöst – oder zumindest sich ohnehin andeutenden Veränderungen starken Vortrieb gegeben.

„Hybrid-Events sind das Messe-
format der Zukunft.“

Die Veranstalter haben zunächst viel ausprobiert. So sollten zum Beispiel dreidimensional gerenderte Messestände den realen Messebesuch möglichst 1:1 ins Netz übertragen.


Mittlerweile scheinen sich interaktive Plattformen durchzusetzen. Als Messeformat der Zukunft kristallisieren sich Hybrid-Events – eine Mischung aus Präsenz- und Online-Veranstaltungen – heraus.

Konzept mit Vorteilen – und Grenzen

Veranstalter wie Aussteller erkennen zunehmend die Vorteile dieses Konzepts. So ziehen die Online-Events beispielsweise ein Publikum an, das nie zuvor eine reale Messe besucht hat – bei der letzten Vitafoods waren das rund 40 Prozent. Und für die Unternehmen entfallen kostspielige Reisen, während sie ihre Zielgruppen trotzdem gut erreichen und für das Marketing Kundendaten bzw. Leads in guter Qualität generieren können. Aber auch die Grenzen werden deutlich: Kommunikation ist online schwieriger als Face to Face. Informelle Gespräche beim Bier oder einer Tasse Kaffee entfallen und das Zwischenmenschliche geht verloren.


Aktuell bauen viele Veranstalter ihre Messe-Locations um. Sie optimieren sie für gemischte Events mit wenigen Plätzen vor Ort und modernster Technik für Online-Shows. Auch die Online-Plattformen werden verbessert, damit Publikum und Ausstellende einfacher zueinander finden. Dazu gehören zum Beispiel Matchmaking mittels künstlicher Intelligenz (KI), die Möglichkeit zu Meetings und Chats auf der Plattform sowie der möglichst einfache Austausch von Kontaktdaten.

Konkurrenz belebt das Messegeschäft

Interessanterweise nähern sich nun auch die Angebote unterschiedlicher Anbieter immer weiter an. So bieten klassische Messeveranstalter neben ihren Veranstaltungsplattformen zunehmend News- bzw. Kommunikationsplattformen an, um ihr Messepublikum das ganze Jahr über zu erreichen. Ein Beispiel hierfür ist „Vitafoods Insights“. Umgekehrt fangen die bekannten News-Plattformen sowie Herausgeber von Newslettern der Branche an, ähnlich den Messeveranstaltern Online-Plattformen für ihre Events aufzusetzen. Während ihre bisherigen Veranstaltungen klaren Konferenzcharakter hatten, bieten sie auf diesen Plattformen neben den Onlinevorträgen auch Tools wie Networking und one2one-Meetings, unterstützt durch Matchmaking und KI-Komponenten.

GELITA setzt verstärkt auf Webinare, um Kunden neue Produkte und Konzepte vorzustellen.

GELITA verfolgt digitale Strategie

Auch bei GELITA haben wir sofort auf das Ausfallen der klassischen Präsenz- Messen reagiert. Denn Messen zählen für uns zu den wichtigsten Akquisitionsplattformen für das Neukundengeschäft. Den Wegfall dieses Kommunikationsinstruments kompensieren wir hauptsächlich mit digitalen Maßnahmen. So bieten wir aktuell verstärkt Webinare und Podcasts an, organisieren Online- Schulungen für Distributoren und Agenten und generieren Leads über verschiedene Marketing-Automation-Kampagnen. Rund um die Online- oder Hybridmessen der Messeveranstalter nutzen wir verstärkt Mailing-Kampagnen, Landingpages, Blog-Posts und Social-Media-Posts, um unsere Zielgruppen anzusprechen.

„Aber nichts kann den
persönlichen Austausch
von Mensch zu Mensch ersetzen.“

So hat Corona unsere Prioritäten bei der Content-Erstellung nicht völlig geändert, aber den von uns geplanten Wandel hin zu mehr digital gestützter Kommunikation doch stark beschleunigt. „Digital first“ heißt bei GELITA jetzt das Motto. Wir bereiten Content zuerst für den digitalen Einsatz auf (zum Beispiel unsere Website, Landingpages, unseren Blog etc.) und entwickeln dann bei Bedarf analoge Elemente, wie Broschüren oder Flyer.

Dennoch sind wir bei GELITA der Überzeugung, dass nichts den direkten persönlichen Austausch von Mensch zu Mensch ersetzen kann. Deshalb können wir es – wie Sie wahrscheinlich auch – kaum erwarten, wieder live und „zum Anfassen“ auf Messen rund um die ganze Welt präsent zu sein!

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